Kooperation für die Sicherheit: 20 Kreiskommunen schließen Verbund
Neunzehn kreisangehörige Städte und Gemeinden des Wetteraukreises und der Wetteraukreis haben sich zusammengeschlossen, um künftig auf dem Feld der Informationssicherheit dauerhaft zu kooperieren. Beteiligt an diesem Verbund sind die Städte und Gemeinden Büdingen, Butzbach, Echzell, Florstadt, Friedberg (Hessen), Gedern, Hirzenhain, Karben, Limeshain, Münzenberg, Nidda, Niddatal, Ober Mörlen, Ortenberg, Reichelsheim, Rockenberg, Rosbach v.d.H., Wölfersheim und Wöllstadt sowie der Wetteraukreis, in dessen Verwaltung im nächsten Jahr eine interkommunale Informationssicherheitsstelle eingerichtet wird. In der jüngsten Bürgermeisterdienstversammlung erfolgte die Unterzeichnung der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung.
Die damalige Erste Stadträtin der Kreisstadt Friedberg (Hessen) und heutige Kreisbeigeordnete Marion Götz startete im Juli 2023 mit den Städten und Gemeinden und dem Wetteraukreis ein interkommunales Projekt für Informationssicherheit. Hier wurden zunächst die Arbeitsstrukturen, Standards und Ressourcen für das Aufgabenfeld in den Rathäusern und im Kreishaus erhoben. Die Auswertung der Ergebnisse führte zu der gemeinsamen Erkenntnis, dass künftig eine Zusammenarbeit der Kreiskommunen viele Vorteile für eine erfolgreiche Aufgabenerfüllung mit sich bringen würde – von A wie „Analyse“ bis Z wie „Zentrale Steuerung des Informationssicherheitsprozesses“. Daraufhin wurden die rechtlichen und organisatorischen Grundlagen hierfür erarbeitet und im Herbst 2024 die erforderlichen Gremienbeschlüsse in den 19 teilnahmeinteressierten Städten und Gemeinden und im Kreistag herbeigeführt. Nach erfolgreicher Personalgewinnung soll die „Interkommunale Informationssicherheitsstelle im Wetteraukreis“ im Frühjahr 2025 ihre Tätigkeit aufnehmen.
Informationssicherheit gewinnt rasant an Bedeutung – IKZ ist das Gebot der Stunde
Mit der Digitalisierung hat die Informationssicherheit in der Kommunalverwaltung rasant an Bedeutung gewonnen. Die Sicherheit von Daten und Informationen sowie der Schutz von Hardware, Software, Netzwerken und Computersystemen vor Eingriffen Unbefugter ist Voraussetzung für die verlässliche Handlungsfähigkeit von Städten, Gemeinden und Landkreisen auf allen Feldern der Daseinsvorsorge. Vor diesem Hintergrund wirbt auch das Land Hessen intensiv für interkommunale Zusammenarbeit auf diesem zentralen Feld. Aufgrund des Vorbildcharakters des IKZ-Projekts im Wetteraukreis und seiner Übertragbarkeit auf andere hessische Landkreise und Kommunen wurde das Projekt durch das Kommunale Dienstleistungszentrum Cybersicherheit (KDLZ-CS) der ekom21 fachlich begleitet. Die Kosten der fachlichen Begleitung hat das Land Hessen übernommen.
Zwei Landkreise in Hessen – Gießen und Marburg-Biedenkopf - arbeiten bereits seit mehreren Jahren auf dem Feld der Informationssicherheit mit ihren Kommunen zusammen. Auch die Städte und Gemeinden im Kreis Groß-Gerau und der Kreis Groß-Gerau haben sich 2023 auf Initiative von Marion Götz in einem interkommunalen Projekt auf den Weg gemacht, um künftig zusammenzuarbeiten. Dort wird im Januar 2025 eine interkommunale Informationssicherheitsstelle bei der Kreisverwaltung ihre Arbeit aufnehmen. Die Erfahrungen aus diesen drei Landkreisen sind auch in das Projekt im Wetteraukreis mit eingeflossen.
Die interkommunale Projektgruppe im Wetteraukreis hat das Projekt zudem genutzt, um verschiedene Schnellmaßnahmen für die Informationssicherheit zur kurzfristigen Umsetzung in den Kommunen zu erarbeiten. Hierzu gehören u.a. die Eckpunkte eines Modell-Konzepts „Kommunale Informationssicherheits-Strategie“, Sofortmaßnahmen für einen Sicherheitsvorfall und eine Leitlinie zur Sensibilisierung der Beschäftigten.
Stellvertretend für die kommunale Gemeinschaft resümiert Marion Götz die Vorteile der künftigen Zusammenarbeit: „Wir erhöhen Qualität, Effektivität und Effizienz unseres Vorgehens auf einem komplexen Aufgabenfeld, bündeln unsere fachlichen Kompetenzen, standardisieren Verfahrensschritte, nehmen Leistungen Dritter kostengünstiger in Anspruch, organisieren einen kontinuierlichen Wissensaustausch, reduzieren den Aufwand für das Sich-allein-Erarbeiten der komplexen Materie in unseren Rathäusern und im Kreishaus und sparen Kosten im Vergleich zur alleinigen örtlichen Aufgabenwahrnehmung. Kurz: Gemeinsam können wir die anspruchsvolle Aufgabe deutlich wirksamer erfüllen, als es jeder einzelnen Kommune allein möglich wäre. Ein Dank geht an alle Mitwirkenden der teilnehmenden Städte und Gemeinden und des Wetteraukreises in unserem interkommunalen Projekt, an das Kommunale Dienstleistungszentrum für Cybersicherheit für seine fachliche Unterstützung sowie an Landrat Jan Weckler und die Gremien des Wetteraukreises für die Bereitschaft, die interkommunale Informationssicherheitsstelle in der Kreisverwaltung aufzunehmen und so die Umsetzung der Projektergebnisse zu ermöglichen.“