Grabungen im Film
Römische Brandbestattungen vom „Steinern Kreuz“
Außer der bereits vorgestellten Körperbestattung konnten weitere Gräber direkt im Vorfeld des römischen Marschlagers Friedberg „Am Steinern Kreuz“ ausgegraben und dokumentiert werden. Die kurze Filmsequenz zeigt die Freilegung einer sog. Bustumbestattung. Die - zugegebenermaßen - in die Vorweihnachtszeit passende Wahl des Dialogpartners ergab sich spontan und rein zufällig durch das Datum der Arbeiten.
Im Gegensatz zu der bereits vorgestellten Körperbestattung ist die regelhafte Bestattungsart in der Römischen Kaiserzeit das Brandgrab. Neben der Errichtung eines Scheiterhaufens direkt über der späteren Grabgrube „Bustumbestattung“ finden sich im neu entdeckten Gräberfeld auch „einfache Urnenbestattungen“. In diesem Fall wurde der Scheiterhaufen an einem separaten Verbrennungsplatz, der „Ustrina“, errichtet. Nach der Verbrennung des Toten wird der Leichenbrand ausgelesen und meist in einem als Urne verwendeten Tongefäß beigesetzt. Häufig sind in die Grabgrube weitere Gefäße als „sekundäre“= unverbrannte Beigaben eingestellt. Bei der zuerst gezeigten Bustumbestattung wurde als unverbrannte Beigabe eine bronzene Fibel mitgegeben. Diese Gewandspange wurde genutzt, um den Mantel über der rechten Schulter zu schließen.
Grabung am Steinern Kreuz
Bereits seit 2012 ist im Zuge der Erschließung des Neubaugebietes „Am Steinern Kreuz“ ein neu entdecktes römisches Marschlager bekannt.
Es handelt sich hierbei um ein temporäres Lager, das die römischen Soldaten während ihrer Feldzüge anlegten. Um gegen überraschende Angriffe geschützt zu sein, wurde ein Graben um das Lager gezogen. Innerhalb dieser Umwehrung stellten die Legionäre ihre Zelte auf. Natürlich lassen sich nach etwa 2000 Jahren nur wenige Spuren finden. Glücklicherweise blieb in Friedberg der untere Teil des charakteristischen Spitzgrabens erhalten. Schon bei den Grabungen des ersten Bauabschnittes 2012/13 konnten Teile des Lagergrabens sowie Reste von über 30 in den Boden eingetieften Backöfen dokumentiert werden. Erwartungsgemäß wurden die weiteren bekannten römischen Befunde in der Erweiterung des Areals 2016 aufgedeckt. Eine echte Überraschung bildete der Fund einer römischen Körperbestattung im Lagergraben. Nach Ausweis der Beigabe wurde die Person im Zuge der Einplanierung des Grabens beigesetzt.
In einer kurzen Filmsequenz wird die Freilegung des Skelettes gezeigt. Die Fußknochen wurden nicht freipräpariert, da die Füße mit den erhaltenen Schuhnägeln im Block geborgen wurden.
Beeindruckende Zeugnisse einer römischen Villa Rustica
Seit Ende März 2015 laufen die Ausgrabungen am Ostrand des Baugebietes „Brückfeld IV“ in Münzenberg-Gambach. Im Vorfeld der Erschließungsarbeiten wurden die Untersuchungen im Bereich des 4. Bauabschnittes bereits abgeschlossen. Zurzeit laufen noch die Arbeiten im zukünftigen 5. Bauabschnitt des Wohngebietes. Da in diesem Bereich die umfangreichen Reste einer römischen Villa Rustica (Gutshof) liegen und um Kosten zu sparen, werden die archäologischen Arbeiten für den 5. Bauabschnitt bereits in diesem Jahr durchgeführt.