In einigen Wetterauer Flusstälern tritt salzhaltiges Tiefenwasser an die Oberfläche. Hier haben sich natürliche Salzwiesen mit einer reichen und sehr speziellen Vegetation (sog. Halophyten) entwickelt, wie sie sonst fast nur an den Küsten zu finden sind.
Bedeutungsvoll sind die Binnensalzwiesen im Mittleren Niddertal zwischen Effolderbach und Selters, die im Wettertal bei Wisselsheim sowie die Salzwiesen von Münzenberg.
Im Kurpark von Bad Salzhausen kann man neben botanischen Raritäten und besonderer Salzvegetation auch vieles zum Thema "Salz" erleben.
Der Kurpark von Bad Salzhausen
Dem heutigen Kurort Bad Salzhausen ist gar nicht mehr anzusehen, dass sich hier vor über 150 Jahren einmal ein Industriestandort befand: Mehrere Gradierbauten standen auf dem Gelände, ein ausgeklügeltes Stangensystem – betrieben mit der Wasserkraft der Nidda – pumpte die Sole nach oben. Das „Weiße Gold“ wurde gewonnen und brachte einen gewissen Wohlstand.
Der Chemiker Justus von Liebig erkannte 1824 die heilende Wirkung der salzhaltigen Quellen. Seitdem werden die Sole und sechs verschiedene Heilquellen für Kuren und zur Thearpie genutzt, und die Entwicklung zu einem kleinen verträumten Kurort setzte ein. Das imposante Gradierwerk, die historische Trinkkurhalle sowie das große hölzerne Wasserrad im unteren Kurpark sind sehenswert. Zum Entschleunigen und als heilsamer Wohlfühlort lädt der Kurpark zum Besuch ein.
Er gehört zu den ältesten Anlagen Deutschlands. In eine herrliche Naturlandschaft eingebettet, gibt es einige botanische Besonderheiten zu entdecken: So etwa ein Kuchenbaum, der bei Laubabwurf nach Backstube riecht. In den Gräben, in denen das salzhaltige Wasser abfließt, gibt es 16 verschiedene Salzpflanzen. Eine Seltenheit im Binnenland, denn salztolerante Arten wie Salzsellerie, Erdbeerklee oder Salz-Dreizack kommen sonst fast nur an den Küsten vor.
Regelmäßig finden Erlebnis-Führungen durch den Kurpark Bad Salzhausen statt, und per Geocaching Dem Salz auf der Spur kann man sich auf eine Salzjagd begeben.
Der Salzbach
Die Solequellen sammeln sich zwischen den Ortsteilen Bad Salzhausen und Geiß-Nidda im Salzbach. Bereits vor 2.500 Jahren nutzten die Kelten das solehaltige Tiefenwasser zur Salzgewinnung. In einer Urkunde von 1187 wird Bad Salzhausen "Salzhusin" genannt, was abgeleitet "Häuser bei den Salzquellen" bedeutet.
Der hohe Mineralgehalt des Wassers ist charakteristisch und wird in Bad Salzhausen zu Therapiezwecken eingesetzt. Der Salzeinfluss zeigt sich in der Pflanzenwelt durch das Vorkommen angepasster Salzvegatation wie Erdbeerklee oder Salz-Dreizack. Nach rund 3,6 Kilometer mündet der Salzbach in die Nidda.
Durch Bad Salzhausen, entlang des Salzbachs verläuft der überregionale Radwanderweg Regionalpark Niddaroute. Der Regionalpark Rhein-Main hat hier Infostelen installiert, um vorbei kommende Besucher auf die örtlichen Besonderheiten hinzuweisen.
Eine detaillierte Übersicht und umfassende Informationen über die natürlichen Lebensräume der Wetterau bietet der Naturschutzfonds Wetterau e.V.
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