Auenlandschaften

Für die Wetterau ist das Flüsschen Wetter Namensgeberin. Zusammen mit Horloff, Nidda, Nidder und Seemenbach durchzieht es die Region. Weil die Feuchtgebiete eine herausragende ökologische Vielfalt aufweisen, sind sie als Landschaftsschutzgebiete im Auenverbund Wetterau ausgewiesen. Als Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiete haben sie für die Vogelwelt landesweite Bedeutung.

Entlang der Flussauen lässt es sich gut und ohne große Anstrengungen Radwandern. Der beliebte Vulkanradweg etwa führt entlang des Flusses Nidder, der Niddaradweg entlang der Nidda. Wer ein wenig Muße mitbringt, der kann nicht nur reizvolle Naturlandschaften genießen, sondern auch vieles am Wegesrand entdecken. Einige großartige Naturschutzgebiete sind mit Beobachtungspunkten und Infotafeln ausgestattet und ermöglichen Einblicke in die artenreiche Flora und Fauna.

Landschaftspfleger bei der Arbeit

Die Nidderauen von Stockheim

Unweit des berühmten Glaubergs bieten die Nidderauen von Stockheim und Effolderbach einen Hauch von Wildnis: Urwüchsige Heckrinder, Abbildzüchtungen des Auerochsen, ziehen als Herde durch die offene Grünlandaue. Sie leben hier fast wie Wildtiere, bekommen ihre Kälber unter freiem Himmel und verbringen das ganze Jahr im Freien.

Die imposanten Rinder sind wichtige Landschaftspfleger in den renaturierten Feuchtwiesen. Mit der Beweidung halten sie die Landschaft offen, schaffen ein wertvolles Mosaik aus hohem und niedrigem Bewuchs und hinterlassen Trittspuren, in denen Wiesenvögel Nahrung finden. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sind dadurch zurückgekehrt.

An den Wasserflächen lassen sich Weißstorch, Bekassine, Graugans, Kiebitz und Knäkente beobachten. Weitläufig eingezäunt, können die Tiere gut von drei eingerichteten Erlebnis-Rundwegen oder dem Vulkanradweg bzw. BahnRadweg Hessen aus betrachtet werden. Aussichtsplattformen laden zur Rast und Tierbeobachtung ein, großformatige Tafeln informieren über die Artenvielfalt.

Flyer Naturschutzgebiet Nidderauen von Stockheim

Natura Trail rund um den Glauberg

Vogelrast und Froschkonzert

Rund um das Bingenheimer Ried

Das Bingenheimer Ried, in der Horloffaue zwischen Echzell und Reichelsheim gelegen, hat sich seit seiner Ausweisung als Naturschutzgebiet (1985) landesweit zu einem der wichtigsten Feuchtgebiete entwickelt. Als Kern des Auenverbund Wetterau stellt es ein Drehkreuz für Zugvögel aus Skandinavien und Sibirien dar. Große Schwärme von Kranichen, Watvögeln und Gänsen lassen sich hier nieder und rasten.

Während der Brutzeit wird das Wasser aufgestaut, sodass eine große, flache Wasserfläche entsteht. Hier fühlen sich alle in Hessen vorkommenden Entenarten wohl, gut zu beobachten sind die Löffel-, Schnatter- und Krickente. An warmen Frühlingsabenden sind die Quaker kaum zu überhören. Der Kleinste ist der lauteste: Der Laubfrosch. Zwölf weitere Amphibienarten leben im Ried, darunter auch die besonders seltene Knoblauchkröte. Die Pflege der Landschaft wird auch hier von Rindern erledigt.

Das Bingenheimer Ried ist für Besucher gut erschlossen: Entlang des ausgewiesenen Weges beschreiben zahlreiche Tafeln und Audio-Informationen die Tierwelt im Ried. Über drei Beobachtungsstände ist das Gebiet einsehbar, der nahe Echzell-Gettenau ist barrierefrei.

Das Bingenheimer Ried ist per Rad über den Deutschen Limes-Radweg oder die Regionalpark Limesroute gut erreichbar.

Flyer Naturschutzgebiet Bingenheimer Ried

Das erschienene Buch mit dem Titel "Bingenheimer Ried - Bildband mit Informationen zum Gebiet" stellt detailliert die Schönheit des Gebiets und die Attraktivität für die Tierwelt vor.

Der Storch im Auenland

Nachtweid von Dauernheim und Mähried von Staden

Beinahe ein alltägliches Bild sind heute die durch die Feuchtwiesen staksenden Weißstörche an der Nidda. In der Grünlandaue zwischen Ranstadt-Dauernheim und Ober-Florstadt ist der Vogel gleich auf mehreren Horsten beim Brutgeschäft zu beobachten.

Der Weißstorch hat in der Wetterau eine echte Erfolgsgeschichte geschrieben: Während er noch in den 1980er Jahren ganz ausgestorben war, hat die Art die Landschaft seit 1993 wieder entdeckt. Der Bestand hat sich nach der Renaturierung der Flüsse und Auen so gut erholt, dass 2016 schon so viele Exemplare zu zählen waren, wie zuletzt um 1900.

Eher versteckt im Morast der Wiesengräben lebt in der Nachtweid von Dauernheim der Schlammpeitzger, eine typische Fischart der Auen, angepasst an den Wechsel aus Hochwasser und Trockenheit. Zwei Beobachtungshütten (davon eine barrierefrei) bieten gute Ausblicke in die Aue und auf die Enten und Gänse des Stillgewässers.

Eine Besonderheit des Mährieds von Staden ist der Blütenreichtum im Sommer. An einigen Stellen blüht hier die sehr seltene Pracht-Nelke. Vom Beobachtungsstand lassen sich Vogelarten wie Kiebitz und Großer Brachvogel gut beobachten.

Die Niddaauen sind bestens per Rad erreichbar, in Florstadt-Staden kreuzen mehrere überregionale Radwege, die Regionalpark Niddaroute, der Deutsche Limes-Radweg oder die Regionalpark Limesroute. Aussichtsplattformen laden ganzjährig zum Beobachten mit dem Fernglas ein. Großformatige Tafeln informieren über die typische Flora und Fauna.

Flyer Naturschutzgebiet Niddaauen zwischen Dauernheim und Staden


Eine detaillierte Übersicht und umfassende Informationen über die natürlichen Lebensräume der Wetterau bietet der  Naturschutzfonds Wetterau e.V.
 

Zur Broschüre "Natur. Erlebnis. Wetterau"