Im Krebsbachtal über die Kreisgrenze hinweg

Eine Wanderung in und um Kaichen

Wir starten direkt am Steinernen Tisch in Kaichen, das Auto können wir am Wegesrand stehen lassen. Vorher sollten wir aber noch einen Blick auf die prächtigen Bäume werfen. Die Gerichtslinde ist vor einigen Jahren leider umgestürzt, sie wurde durch einen neuen Baum ersetzt. Mächtigster Baum ist jetzt eine Marone, deren Umfang rund sechs Meter beträgt.

Wir überqueren die Bundesstraße 45 und gehen den asphaltierten Feldweg, der uns nach einer Links- und Rechtskurve ins Tal unter der Eisenbahnbrücke zur Hainmühle führt. Wir überschreiten hier den Krebsbach und gehen kurz darauf nach links auf dem unbefestigten Pfad. Im Frühling und im Sommer zwitschern die Vögel, das Bächlein gurgelt und es ist wunderbar leise, nur ab und zu hört man die Dieseltriebwagen der parallel verlaufenden Bahnstrecke Hanau–Friedberg. Das Bächlein eignet sich hervorragend für junge Naturforscher, die das nasse Element genauer untersuchen möchten. Der Krebsbach stellt hier die Grenze zwischen dem Wetteraukreis und dem Main-Kinzig-Kreis dar. Wir laufen jetzt auf dessen Gebiet in Richtung Erbstadt. Vorher passieren wir den Teich des dortigen Angelsportvereins, wo es sich trefflich rasten lässt.

Schloss Naumburg: vom Benediktinerkloster zum Jagdschloss

Wir gehen weiter bis zum Ortseingang Erbstadt und folgen dann in einer Spitzkehre nach rechts dem Hinweisschild "Schloss Naumburg". Eine breite kurvenreiche Straße führt uns hinauf zum Schloss. Das Schloss ist aus einem ehemaligen Benediktinerkloster entstanden. Im 16. Jahrhundert folgte der Niedergang des Ordenslebens, die Mönche trieben nichts anderes denn "fressen, saufen, spielen und huren", klagte ein Zeitgenosse. Nach dem Tod des letzten Abtes erwarb Graf Philipp der Dritte von Hanau Münzenberg die Patronatsrechte gegen die von der Burg Friedberg erhobenen Ansprüche. Infolge der bestehenden Spannungen kam es 1564 bis 1569 zur Naumburger Fehde, die in den Annalen auch als "Heukrieg" Erwähnung findet. Die Hanauer behielten die Oberhand, verpfändeten die Gebäude aber bis sie im 18. Jahrhundert an Hessen Kassel fielen. Anstelle der Klosterkirche entstand hier von 1750 bis 1754 ein Jagdschloss. Das herrliche Eingangsportal kündet noch heute von diesem Datum. Im 19. Jahrhundert fiel Schloss Naumburg an Preußen, und in der Folge wurde es von der Gemeinde Erbstadt erworben. Danach wechselten die Eigentümer und die Nutzung des Schlosses mehrmals, jetzt ist es in Privatbesitz und zurzeit in einem bedauerlichen Zustand und auch nicht zu besichtigen.

Rückweg über die Hainmühle

Von hier aus können wir leider nicht weitergehen, sondern müssen ein Stück des Wegs zurück. Nach etwa 200 Meter gehen wir links auf einem schmalen Pfad hinunter zur Hainmühle. Zwischendurch können wir noch die Reste eines alten Sandsteinbruchs bewundern, dessen Steine wohl zum Bau des Schlosses und der stattlichen Schlossmauer gedient haben. Vorbei an der Hainmühle halten wir uns hinter der Eisenbahnlinie rechts und gehen hinter dem Teich des Angelsportvereins Kaichen links in Richtung Dorf. Den Sportplatz lassen wir dann rechts liegen und gehen die Straße "An der Lögesmühle" und die "Naumburger Straße", überqueren die Bundesstraße und kommen in die "Brunnenstraße". Hier sind die vier aneinander gereihten Viehtränken von Interesse, früher gab es solche Tränken in jedem Dorf, heute sind die meisten verschwunden. Über die "Obergasse" und die "Steinerne Pforte" kommen wir zur "Dresdener Straße". Wir halten uns links und sind nach wenigen Augenblicken wieder am Parkplatz.

Stichwort: Krebsbachtal

Das Naturschutzgebiet "Krebsbachtal bei Kaichen" zeichnet sich durch seine landwirtschaftliche Vielfalt auf engstem Raum aus. Damit verbunden ist eine hohe Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Magerrasen, ausgedehnte Heckenzüge, Wiesen, Tümpel, ein sonnengewärmter Bahndamm, Bach und Wald sind ideale Lebensräume für die verschiedensten Pflanzen und Tiere.

Länge

9 Kilometer

reine Gehzeit

gut zwei Stunden

Streckenqualität

nur teilweise befestigte Forstwege 

Startpunkt

am steinernen Tisch von Kaichen

Anfahrt

direkt an der B 45 zwischen Niddaltal und Ilbenstadt

Parken

200 Meter hinter dem Ortsausgang rechts in Richtung Heldenbergen

Einkehr

in Kaichen