Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
Zwar ist die Keltenwelt am Glauberg seit Anfang November für die Öffentlichkeit geschlossen, doch im Hintergrund laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren für die große Sonderausstellung „KELTEN LAND HESSEN - Eine neue Zeit beginnt.“ und das erste hessische Archäologie-Jahr. „Da auf der gesamten 600 m² großen Ausstellungsfläche des Museums ziemlich viel umgebaut wird, muss auch die berühmte steinerne Statue des „Keltenfürsten vom Glauberg“ bis zum nächsten Frühjahr geschützt werden“, so die Leiterin der Archäologischen Restaurierungswerkstatt im Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Angelika Wilhelm.
„Um jedes Risiko zu vermeiden, dass die Statue beim Umbau beschädigt wird, wird sie von uns komplett mit einem Spezialvlies und zusätzlich mit Luftpolsterfolie eingehüllt. Anschließend wird der „Keltenfürst“ eingehaust, also mit Brettern umbaut. “, so Wilhelm.
Andere archäologische Funde stellen für die Restauratorin eine ganz andere Herausforderung dar. Während der Sandstein relativ unempfindlich ist, sind keltische Artefakte aus Metall, Holz oder Keramik anderen Gefahren ausgesetzt. „Als das Grab des Keltenfürsten entdeckt wurde, waren die Beigaben aus Eisen, Bronze und Gold fast 2.400 Jahre lang im Erdreich geschützt, aber durch eingebrachte Umwelteinflüsse wie Feuchtigkeit, Sauerstoff und Düngemittel, war besonders das Eisen und das Buntmetall stark korrodiert“, erklärt die Restauratorin. Ein Glück für die wertvollen keltischen Funde waren die Bergungen im Block, also zusammen mit dem umgebenen Erdreich. Dadurch ändern sich die Umgebungsparameter nur sehr langsam und die Objekte bleiben bis zur Restaurierung in der gewohnten Atmosphäre. Dies verhindert gerade bei organischen Materialien wie Leder, Holz oder Textil den zu raschen Abbau. Diese Blockbergungen werden dann erst in der Restaurierungswerkstatt quasi unter Laborbedingungen freigelegt.
„Dank diesen neuen wissenschaftlichen Methoden der Blockbergungen, das Freilegen der originalen Oberflächen und restaurieren unter dem Mikroskop sind wir mittlerweile in der Lage, wesentlich bessere Ergebnisse zu erzielen als noch vor einigen Jahren. So können wir heute auch geringe organische Überreste erkennen und konservieren, die früher verloren gegangen wären. Für die Forschung war das ein wichtiger Schritt nach vorne, da wir nun noch detailliertere Erkenntnisse über die Kelten gewinnen können.“
Die Arbeit des Restauratorenteams fußt dabei auch auf der Unterstützung durch andere archäologische Methoden. Detaillierte Grabungsdokumentationen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen naturwissenschaftlichen Instituten helfen zu verstehen, wie das Leben der Kelten ausgesehen hat. So lassen sich neue Erkenntnisse gewinnen, wie sie etwa das Eisen für ihre Schwerter und Werkzeuge gewonnen haben, wie man es schmiedete und bearbeitete. Und im Falle von Edelmetallen wie Gold oder seltenen Materialien wie Koralle können Fachleute herausfinden, aus welcher Region Europas sie bis nach Hessen gelangten. Diese Themen werden auch in der großen Ausstellung im kommenden Jahr eine Rolle spielen.
„Am Abschluss einer Restaurierung stehen immer die genaue Beschreibung der durchgeführten Arbeiten, die fachgerechte Verpackung und Archivierung der Funde, um sie auch in Zukunft erforschen und ausstellen zu können. Denn auf lange Zeit müssen die Funde vor Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung und Klimaschwankungen geschützt werden“, gibt Wilhelm zu Bedenken. Daher wird auch der Keltenfürst sicher verwahrt, bis er im kommenden März in der Sonderausstellung in all seiner Pracht wieder bestaunt werden kann.