Pohl-Göns und der Feldhamster
Wir starten unsere Wanderung am Parkplatz, gehen in nordöstlicher Richtung und überqueren die Bahnschienen, die einst zur Ayers Kaserne führten und nun schon fast vollständig überwachsen sind. Auf einem breiten asphaltierten Wirtschaftsweg wandern direkt auf den Wald zu.
Schon gleich zu Beginn unserer Wanderung können wir einen herrlichen Rundumblick genießen: Im Südwesten der Taunus mit dem Winterstein. An klaren Tagen kann man bis zum Feldberg schauen. Nordwestlich von uns liegt der Dünsberg.
Nach knapp 500 Metern stoßen wir am Waldrand auf die Reste des römischen Limes (1). Der heute sichtbare gradlinige Verlauf wurde nach Ansicht der Archäologen erst nach Mitte des zweiten Jahrhunderts nach Christus festgelegt.
In diesem Abschnitt war der Limes im Spätmittelalter in die „Solmser Landwehr“ integriert und blieb so erhalten. Landwehren mit Systemen aus Gräben und Wällen sicherten im Mittelalter Flur- und Gemarkungsgrenzen.
Gut einen Kilometer folgen wir dem Limes und überqueren dabei einen asphaltierten Feldweg. Wir stoßen schließlich auf eine Feldholzinsel, wo wir uns nach links begeben.
Rechter Hand sehen wir eine etwas wild aussehende Fläche, die sich beim genaueren Hinsehen aber als eine wertvolle Blühfläche entpuppt (2), die einen wichtigen Lebensraum für seltene Insekten und Vögel darstellt.
Bald kommt ein Graben in den Blick. Es ist der Gönsbach, der mehreren Dörfern der Gegend seinen Namen leiht. Vor dem Graben gehen wir rechts, nach gut 250 Metern überqueren wir in einer Links-Rechts-Kombination den Graben. Dabei haben wir die Strecke der Main-Weser-Bahn im Blick, die wir schließlich auf der hinter einer Tannenhecke versteckten Brücke überqueren (3).
Wir laufen jetzt auf den Butzbacher Stadtteil Kirch-Göns zu. In der Straße „Am Berg“ gehen wir nomen est omen bergauf zum Schneidwald. An der Schneidwaldstraße halten wir uns links und wandern dann nach rechts auf der Straße „An der Güldnen Mutter“.
Rund 400 Meter laufen wir jetzt entlang des Schneidwaldes, dessen Name möglicherweise von der früheren Holznutzungsart, des Schneitelns, also des regelmäßigen Abschneidens des Holzes in gleicher Höhe herrührt. Linker Hand haben wir schöne Streuobstbestände und einen wertvollen Magerrasen.
Nach knapp 500 Metern gehen wir an der Wegekreuzung (4) nach links bergab ins Tal des Gönsbaches. 50 Meter nach der Brücke über die Main-Weser-Bahn wenden wir uns nach links. Entlang des Feldgehölzes wandern wir wieder in südliche Richtung.
Die Magerrasenflächen haben hier eine besondere Bedeutung, so etwa auch für den Natternkopf (5), eine Pflanzengattung aus der Familie der Raublattgewächse. Die Blütezeit reicht von Juni bis Ende September. Die Pflanze ist ein wichtiger Nektarspender für Bienen.
Kurz bevor wir die ersten Häuser von Kirch-Göns erreichen, gehen wir auf dem Teerweg nach rechts. Auf der rechten Seite können wir zum Ende der Getreideernte eine „Hamster-Mutterzelle“ sehen.
In Räumen, in denen der vom Aussterben bedrohte Feldhamster noch vorkommt, bleibt ein Teil des Getreides bei der Ernte stehen. In diesen nicht abgeernteten Bereichen soll dem Hamster noch bis Ende September die Möglichkeit gegeben werden, genügend Nahrung für den Winter zu sammeln.“
Nach 400 Metern gehen wir links, passieren die Gerätehalle und bekommen rechter Hand ein altes Stromverteilerhäuschen in den Blick (6).
Das kleine Industriegebäude am Ortsrand hat die örtliche Naturschutzgruppe zu einem Biotop, zu einem Insektenhotel umgebaut und Nistmöglichkeiten für Schleiereulen und Fledermäusen angelegt.
Wir überqueren die Bahnhofstraße von Pohl-Göns in einer Rechts-Links-Kombination und gehen jetzt dorfauswärts. Rechter Hand sehen wir noch einmal eine Hamster-Mutterzelle. Einen guten Kilometer folgen wir jetzt unserem Wanderweg, überqueren den Gönsbach und wenden uns nach links (7).
Jetzt heißt es eigentlich nur noch unserem Weg in südlicher Richtung folgen. Dabei stoßen wir noch auf den asphaltierten Feldweg, den wir in einer Links-Rechts-Kombination überqueren und weiter unseren Wanderweg nun wieder auf Asphalt weitergehen. Der geht schließlich in einen Wiesenweg über, an dessen Ende wir in einer Links-Rechts-Kombination direkt auf den Windhof und unseren Parkplatz zulaufen (8).
Kurz zuvor passieren wir noch eine schöne Naturschutzfläche In der Litchkaut oder Lehmkaute wurde früher Lehm zum Bau von Fachwerkhäusern abgebaut. Der entstandene See wurde als Eisteich der Butzbacher Brauerei Melchior genutzt. Sie hat dort im flachen Teich Eis gebrochen und dann in Eisbunker am Schrenzer gefahren und eingelagert.
Weglänge | Neun Kilometer, 160 Höhenmeter |
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Reine Gehzeit | Gut zwei Stunden |
Parken und Startpunkt | Parkplatz Windhof, direkt an der Bundesstraße B 3, unmittelbar vor dem Ortseingang Butzbach/Pohl-Göns. |