Sole und Salz in Bad Nauheim

Salz hat in der Geschichte der Wetterau eine große Bedeutung. Schon vor fast 2.500 Jahren haben die Kelten aus natürlichen Solequellen Salz gewonnen. Dabei kommt es beim Salz weniger auf die Würze an als auf die Möglichkeit, durch das Salzen Lebensmittel lange haltbar zu machen. Im ausgehenden 15. Jahrhundert besaß das Dorf Nauheim 13 kleine „Soden“, so wurden die Siedehäuser genannt.

Die Salzgewinnung in Bad Nauheim lässt sich bis in die Zeit der Kelten um 400 vor Christus zurückverfolgen. Sie endet mit dem Erscheinen der Römer um Christi Geburt und wird erst 700 nach Christus durch die Franken wieder aufgenommen. Im 14. Jahrhundert befindet sich die Nauheimer Saline im Besitz von Landadligen, im 15. Jahrhundert sind 13 kleine Siedehäuser nachgewiesen.

Wie andernorts in der Wetterau auch hat der Dreißigjährige  Krieg verheerende Wirkung. Am Ende des Krieges liegt fast das ganze Dorf in Asche. Die Einwohnerzahl ist auf 300, weniger als ein Drittel vor dem Krieg, gesunken. Anfang des 18. Jahrhunderts wird die Schwarzdorngradierung eingeführt. Mit dieser wirksamen Gradiermethode wird die Sole auf die Gradierwerke gefördert und durch Verrieselung immer konzentrierter, ein geballter technischer und finanzieller Aufwand, der die Bedeutung des Salzes in dieser Zeit deutlich macht. Die Salzproduktion steigt immer weiter und erreicht im Jahre 1780 mit rund 5.000 Tonnen ihren Höchststand. 200 Arbeitskräfte sind auf der Saline beschäftigt.

1823 beginnt ein neues Kapitel in der Bad Nauheimer Kurgeschichte, nämlich die Entdeckung der Heilkraft der Bad Nauheimer Sole.

Mitte des 19. Jahrhunderts werden die ersten Badehäuser gebaut, und schon 1869 wird Nauheim die Bezeichnung „Bad“ verliehen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird der Sprudelhof umgestaltet und im Jugendstil erweitert.

1959 endet die Salzproduktion in Bad Nauheim, weil der Abbau von Steinsalz den Salinenbetrieb unrentabel macht. Die Sole wird fortan nur noch für den Badebetrieb genutzt.