Auf römischen Spuren am Limes

Entlang der „Bonifatiusroute“, dem "Limesradweg" und der „Regionalparkroute Limes“

Wir überqueren die Landesstraße am Sportplatz und wandern jetzt zwischen Hausgärten und Waldrand auf einem Wirtschaftsweg, der zunehmend schmaler wird. Ein kurzes Stück gehen wir auf Asphalt, wo wir in einer Rechts-Links-Kombination weiter an den Gärten entlanglaufen bis wir schließlich auf einen breiten Wanderweg stoßen, den wir nach rechts gehen (1). Jetzt haben wir gleich mehrere Wegweiser an unserer Seite.

Wir wandern auf der „Bonifatiusroute“, jener Pilgerstrecke, die den letzten Weg des Apostels der Deutschen von Mainz nach Fulda nachvollzieht. Außerdem wandern wir auf dem Limesradweg und der „Regionalparkroute Limes“. So großzügig begleitet gehen wir schnurgeradeaus unseren Weg nach Norden.

Die Regionalparkroute Limes versucht auf ihren Strecken mittels Installationen historische Zeugnisse wiederzubeleben oder zumindest an sie zu erinnern. Die heutige Limestour wird von so genannten „Gabionen“ begleitet. Das sind mit Steinen/verschiedenen Materialien gefüllte Drahtkörbe, die hier in Material und Farbe an römische Wachtürme erinnern. Den ersten sehen wir alsbald auf der rechten Seite, zwei weitere werden wir heute noch sehen.

Wir stoßen schließlich auf die Landesstraße (2), der wir nach links ein kleines Stück folgen. Unser Rad- und Wanderweg stößt jetzt auf die Kreisstraße, die wir überqueren und nach links weitergehen. Nach etwa 300 Metern sehen wir auf der anderen Straßenseite einen breiten Wirtschaftsweg durch das freie Feld. Ein Trampelpfad ermöglicht uns hier den Grünstreifen und anschließend die Straße vorsichtig zu überqueren (3).

Wir wandern jetzt ohne Wegweisung durch das Naturschutzgebiet „Buschwiesen von Höchst“ geradeaus auf den Wald zu.

Das Naturschutzgebiet gehört zur Nidderaue mit ihrem typischen Feuchtlandcharakter und ist ein wichtiges Rast- und Nahrungsgebiet auf der Vogelzugroute und Brutgebiet einheimischer Watvögel und Rallen.

Entstanden  ist das Gebiet aus meterdicken Schichten aus Kies, Sand und Lehm die die Nidder seit der letzten Eiszeit in den Auen abgelagert hat. Häufige Überschwemmungen lassen hier bis heute kaum Ackerbau zu. So konnte sich auf den traditionell extensiv bewirtschafteten Wiesen und Weiden eine vielfältige Vegetation entwickeln. Neben natürlich vorkommenden Bachläufen, Tümpeln und Feuchtflächen wurden einige Kleingewässer im Rahmen der Gebietspflege eigens angelegt, um die Artenvielfalt zu fördern.

Am Waldrand nehmen wir den zweiten, halblinks abknickenden Weg (4) und erreichen alsbald wieder, nach rechts gehend, für einige hundert Meter den Weg, den wir vom Hinweg schon kennen.

Wir wandern jetzt für einen knappen Kilometer geradeaus und haben mit dem „Buchkopf“ die einzige bergsteigerische Herausforderung der heutigen Wanderung. Auf der linken Seite erkennen wir alsbald die Fundamente einer ehemaligen Flakstellung. Einige Meter weiter befindet sich auf der rechten Seite unseres Wanderweges ein kleiner Hügel. Hier stand einst ein römisches Kleinkastell mit einer Besatzung von bis zu 20 Mann.

Linker Hand entdeckt man „Germanenstämme" (5). Wir folgen dem weiterhin gut erkennbaren Limeswall und sehen bald eine weitere Wachturm-Gabione.

Weiter geht es über die Landesstraße. Gleich dahinter wurde ein Stück Limespalisade rekonstruiert. Jetzt wandern wir noch gute 500 Meter weiter und kommen dann zum Höhepunkt der heutigen Tour, die Rekonstruktion eines römischen Wachturmes (6).

Solche Wachtürme standen einst am Limes in Sichtweite voneinander. Durch Signale konnte die Besatzung des Wachturmes, zwischen drei und fünf Mann, mögliche Angriffe der feindlichen Germanen sehr schnell melden. Der Turm entstand in dreijähriger Bauzeit in enger Abstimmung mit der Kreisarchäologie des Wetteraukreises und wurde unter anderem mit Mitteln der Europäischen Union, des Landes, der Sparkassen-Kulturstiftung, der Gemeinde sowie privaten Spendern finanziert. Örtliche Vereine planen den Turm regelmäßig zu bespielen, so sollen Römertage stattfinden und Klassenführungen. Der Raum in der Mitte des Turmes soll stilecht rekonstruiert und für Veranstaltungen genutzt werden. Der Wachturm ist jederzeit begehbar!

Zurück auf unserem Wanderweg, in südlicher Richtung, treffen wir alsbald auf ein Kunstwerk des Wetterauer Kulturpreisträgers Jox Reuss: Schild und Schwert (7).

Wir wandern jetzt nach links. Seit den römischen Palisaden wandern wir auf dem „Archäologie- und Naturkundlichen Lehrpfad“ der Gemeinde Limeshain. Dafür verlassen wir jetzt wieder, den Limesradweg und die Regionalparkroute Limes. Nach einer Wegekreuzung sehen wir auf der linken Seite ein Hinweisschild auf Hügelgräber, die hier rechts und links des Weges an die vorzeitliche Geschichte der Region verweisen.

Ein kleines Stückchen weiter und wir kommen an einer weiteren Besonderheit unserer heutigen Wanderung vorbei, nämlich einer Hirschkäferbrutstätte, die dem selten gewordenen größten einheimischen Käfer eine Überlebungschance gibt (8).

Wir stoßen nun auf einen Weg, gehen nach links bis zur Bebauungsgrenze, abermals links, und gleich wieder rechts. Hier kommen wir noch an drei (noch) kleinen Mammutbäumen und zwei Ginkgobäumen vorbei(9). Wir wandern weiter geradeaus, dann halblinks und sehen schon durch den Wald den Sportplatz und unseren Ausgangs- und Endpunkt schimmern, weswegen wir letztmalig nach rechts abbiegen.

Länge

7,5 Kilometer

Höhenmeter

200

reine Gehzeit

Knapp zwei Stunden

Streckenqualität

überwiegend Wald- und Wirtschaftswege, nach längerem Regen können die Wege aufgeweicht sein

Startpunkt

Sportplatz im Limeshainer Ortsteil Rommelhausen an der Ostheimer Straße. Am Sportplatz befinden sich auch ausreichend Parkplätze.

ÖPNV

vom Bahnhof Altenstadt mit der Buslinie 42 nach Limeshain Rommelhausen