Auf den Orchideenhang in Bad Vilbel
Wenn man von Orchideen spricht, dann denkt man an exotische Blumen, die nur unter besonderen Bedingungen gedeihen. Dass es auch eine Vielzahl heimischer Orchideenarten gibt, ist gar nicht so bekannt.
Auf unserer heutigen Wanderung werden wir einige davon sehen können. Vorausgesetzt, man legt die Wanderung auf einen Zeitpunkt von Mitte Mai bis Mitte Juni. Dann kann man das Gefleckte Knabenkraut und mit etwas Glück auch das Helm-Knabenkraut sehen.
Außerdem werden uns bei der Wanderung zwei „Wetterauer Superlative“ begegnen, nämlich einmal das größte zusammenhängende Streuobstgebiet und zum anderen das vermutlich größte zusammenhängende Bärlauchgebiet.
Unsere Wanderung beginnt am Friedhof am Ende der Lohstraße in Bad Vilbel. Wir nehmen den schmalen Wiesenweg in Richtung Westen, vorbei an dem Steinmetzbetrieb und nehmen den ersten Weg nach links hinauf zum Weinberg (1), den die Bad Vilbeler „Wingert“ nennen, auch wenn hier schon eine ganze Weile kein Wein mehr wächst. Dafür durchwandern wir das vermutlich größte zusammenhängende Streuobstgebiet der Wetterau.
Wie unterschiedlich sich Streuobstwiesen entwickeln können, kann man gleich zu Beginn der Wanderung sehen:
- Rechts die gepflegte Streuobstwiese, die durch gemeinsame Aktivitäten mit Hilfe der Stadt, des Naturschutzfonds Wetterau und örtlicher Vereine geschaffen und erhalten wurde.
- Links der ungepflegte Bestand, der letztlich auf die schwierigen Eigentumsverhältnisse zurückzuführen ist, wo teilweise nur kleine und kleinste Parzellen eine Bewirtschaftung nicht mehr lohnend erscheinen lassen.
Am Ende des kurzen Anstieges erreichen wir das Wasserwerk (2). Wir wenden uns nach links auf dem Asphaltweg. Mit einer Rechts-Links-Kombination erreichen wir einen Schotterweg, der uns weiter durch die Streuobstwiesen führt. Am Ende des Schotterweges wenden wir uns nach rechts und gehen auf dem Wiesenweg leicht bergab (3).
Streuobstwiesen sind wertvolle Biotope, die vielen Tieren einen Lebensraum bieten: dem Gartenrotschwanz wie dem Wendehals, dem Kleinspecht, dem Grünspecht und dem charakteristischen Vogel der Streuobstwiesen, dem Steinkauz. Alle diese Vögel sind aber darauf angewiesen, dass die Wiesen auch gepflegt und die Bäume zurückgeschnitten werden.
Greifvögel wie Mäusebussard und Turmfalken, aber auch Schleiereulen haben hier ihr Revier und auch die selten gewordene Dohle gehört zur Vielfalt der Vogelwelt. Die letzten drei brüten regelmäßig im Turm der evangelischen Kirche am Friedhof.
Auf unserer weiteren Wanderung stoßen wir auf einen asphaltierten Feldweg, dem wir für rund 100 Meter nach links folgen. Vor dem „Lehrgarten des Obst- und Gartenbauvereins“ wandern wir nach rechts, jetzt zwischen Streuobstwiesen und Feldern in Richtung Süden (4).
Nach einer kurzen Links-Rechts-Kombination stoßen wir auf einen Schotterweg, der auch als Radweg ausgewiesen ist und dem wir jetzt für rund 700 Meter folgen.
Den Radweg verlassen wir alsbald und gehen geradeaus weiter in den „geschützten Landschaftsbestandteil“ (5). Wir durchwandern jetzt das „Edelbachtal“. Die Quelle des Edelbachs befindet sich in dem Feldgehölz halbrechts vor uns.
Nach einem kleinen Streuobstbestand gehen wir nach rechts auf den Wald zu, und an dessen Rand nach links (6).
Wir wandern jetzt leicht bergauf, bereits schon auf Frankfurter Gemarkung, und sehen, dass auch hier viel für den Erhalt der Streuobstwiesen getan wird.
Beim nächsten Radwegweiser folgen wir dem Schild nach rechts, „Berger Warte“ (7).
Von der Höhe aus haben wir jetzt einen schönen Blick in Richtung Taunus. Oberursel und Bad Homburg kommen in den Blick und der charakteristische Quarzsteinbruch unterhalb des Wintersteins, der wie eine Wunde in dem herrlichen Taunuswald aussieht.
Wir gehen jetzt rund 600 Meter in Richtung Westen.
Kurz nachdem links ein Asphaltweg abknickt, folgen wir dem Trampelpfad nach rechts, hinunter in die Wiesen (8).
Es sind typische Magerrasenwiesen, die ebenfalls sehr positiv auf Schafbeweidung reagieren oder einmal im Jahr aufwändig gemulcht werden müssen. Ohne die tierische oder menschliche Pflege würden die Flächen verbuschen und in einigen Jahren zu Wald werden. Wenn die kleinen Eichen und Eschen nicht rechtzeitig weggefressen oder gemäht werden, werden daraus stattliche Bäume, die zwar auch schön aussehen, aber die Orchideenarten, die wir hier finden können, wären dann nicht mehr zu sehen.
Auf dem schmalen Pfad betreten wir bald den Bad Vilbeler Wald.
Wer im März oder frühen April hier wandert, kann Unmengen an Bärlauch sehen und auch Blätter davon mitnehmen. Sie eignen sich als Brotbelag oder können zu Pesto verarbeitet werden. Bärlauch sollte man nur bis Anfang/Mitte April ernten, dann ist die Gefahr der Verwechslung mit den giftigen Maiglöckchen nicht so groß.
Wir nehmen den ersten Weg nach rechts und biegen vor der Schutzhütte nach links auf den breiten Forstweg (9). An der nächsten Schutzhütte, nach ungefähr 250 Meter, wenden wir uns nach rechts (10), und nach abermals 250 Metern gehen wir auf dem breiten Forstweg nach links (11).
Jetzt immer nur geradeaus führt uns der Weg direkt zu unserem Ausgangspunkt zurück.
Länge | Sechs Kilometer |
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Höhenmeter | 200 Meter |
reine Gehzeit | 1,5 Stunden |
Startpunkt | Der Friedhof am Ende der Lohstraße in Bad Vilbel |