Kirschen, Kirchen und Wasser

Eine Radtour durch den vermeintlich dicht besiedelten südlichen Wetteraukreis. Mit jedem Kilometer treffen wir auf größere Gewässer: Vom kleinen Weinbach zum Rosbach und Straßbach bis hin zu Usa, Wetter und Nidda. Der Blick schweift über die Kirchtürme von St. Stephanus in Ober-Wöllstadt, St. Jakobus in Ockstadt, der Friedberger Stadtkirche und der Basilika in Ilbenstadt.

Die zu befahrenden Wege sind anfangs rustikale Ortsverbindungen im Feld. Später geht es entlang des Usa-Radweges, der in Friedberg aktuell besonders komfortabel ausgebaut wurde, und schließlich auf dem R4 zurück zum Ausgangspunkt.

Wir starten am P+R-Platz am Bahnhof in Nieder-Wöllstadt. Dieser liegt westlich der Gleise. Zu Beginn gibt es zwei Alternativen:

Die erste Alternative führt auf ruhigen Feld- und Wiesenwegen ohne Beschilderung (1). Wir fahren entlang der Bahn zunächst in südlicher Richtung bis zur Brücke über die Bahn, biegen rechts ab und überqueren die im Bau befindliche Ortsumfahrung. Dort, wo der geteerte Weg rechts abbiegt, fahren wir geradeaus auf dem weniger befestigten Weg weiter, parallel zum Weinbach. Erst rechts, dann später links genießt man die Ruhe pur, auch wenn man auf dem Grasweg etwas konzentrierter fahren muss. Mit Erreichen eines Teerweges geht es rechts am Lerchen- und am Schwalbenhof vorbei nach Ober-Wöllstadt, das wir westlich umfahren. Jetzt gibt es auch wieder eine Radwegebeschilderung.

Die zweite Alternative führt entlang der Bundesstraße (2). Vom P+R-Platz über die Straße „Am Kalkofen“ und die Ringstraße zur B3, über die Fußgängerampel, und dann links auf dem Radweg nach Ober-Wöllstadt. Am Ortseingang wieder über die B3 und am südlichen Ortsrand in westlicher Richtung.
Am Ende des Betonweges ist die Kreisstraße in Richtung Rosbach zu überqueren.

Auch unser Radweg geht in Richtung Rosbach und führt an zwei Wegekreuzen (3) vorbei. Sie zeugen von der Frömmigkeit und Gottesfurcht unserer Vorfahren, manchmal auch von Dankbarkeit. Zudem dienten sie Reisenden und Händlern als Wegmarken und Wegweiser in einer Zeit, als die Wege schlecht und größtenteils nicht befestigt waren. Wahrzeichen von Ober-Wöllstadt ist die katholische Pfarrkirche St. Stephanus. Eine Kirche an dieser Stelle wurde bereits 1050 erwähnt. Der jetzige Bau stammt aus dem Jahr 1752.

Am Ortsende zweigt der Radweg nach links ab. Ohne Beschilderung führt die Route in einer Links-Rechts-Kombination zur Brunnenmühle (4). Die Beschilderung weist jetzt schon rechts nach Ockstadt und Bad Nauheim. Es geht immer geradeaus, wir überqueren den Straßbach und die Bahnlinie nach Friedrichsdorf (5) und erreichen den Stadtrand von Friedberg.

Zum Überqueren der B455 ist eine Ampel behilflich. Das Grün für Radfahrer lässt sich aber Zeit. Weiter geradeaus wird Ockstadt erreicht, bekannt für den Obstanbau, insbesondere die Ockstädter Kirschen sind weithin bekannt. Auch die zwei Türme der katholischen Kirche St. Jakobus prägen den Ort. Der Name verweist auf eine sehr frühe Station des Jakobsweges. Wir radeln durch den Ort in Richtung Bad Nauheim. Am Ortsende führt der Weg nach rechts auf einen ruhigen asphaltierten Weg. Die Ortsumfahrung von Friedberg wird kurz tangiert. Nach der Querung einer Zubringerstraße (Ampel) wird es ruhiger. Geradeaus geht es zum Friedhof, wir aber fahren nach rechts (6) in Richtung Usa-Wellenbad und queren die Kreisstraße.

Bald ist der Usa-Radweg erreicht. Diesem folgen wir jetzt erst einmal. Das Rosentalviadukt mit den 24 Hallen ist immer noch eine imposante Eisenbahnbrücke. Es war eine weise Entscheidung, es nicht abzureißen. Noch heute ist es ein prächtiges Industriedenkmal. Der Bahnverkehr läuft indes auf der 1982 errichteten Parallelkonstruktion.

Im Bereich Friedberg verläuft der Usa-Radweg teilweise auf neuer, komfortabler Trasse. Hier bietet sich der Grillplatz „Mathildenruhe“ für eine Rast an (7). Der Usatal-Radweg verläuft ruhig bis zur B275 am südlichen Ortsende von Friedberg-Fauerbach, kurz vor der Mündung der Usa in die Wetter. Entlang der Bundesstraße radeln wir auf einem Radweg nach Ossenheim, wechseln hier die Straßenseite, folgen kurz der Hauptstraße und biegen rechts in die Assenheimer Straße ein. Deren Verlängerung, die auch die einzig nennenswerte Steigung dieser Tour beinhaltet, führt an einer beschilderten Wegekreuzung rechts in Richtung Bruchenbrücken, das nach Unterquerung der Bahnstrecke nach Hanau erreicht wird. Der Radweg verläuft links in einem Bogen um den Ort. Wir fahren aber geradeaus und stoßen auf die Wetter (gestrichelte Linie), die hier durch ein historisches Wehr gestaut wird (9).

Am Fluss entlang erreichen wir den Radweg und die Straße, die links nach Assenheim führt. Wir fahren aber rechts und dann links in den Biegenweg. Hier führt ein ruhiger Radweg ebenso nach Assenheim. Dort treffen wir auf den hessischen Fernradweg R4, der an Ilbenstadt vorbei zum Abzweig nach Nieder-Wöllstadt führt (10). An der Nidda bei Ilbenstadt bleibt der „Dom der Wetterau“, wie die Basilika im Volksmund heißt, stets im Blick. Die 1159 geweihte ehemalige Abteikirche Maria, St. Petrus und Paulus wurde im romanisch-basilikalen Stil gebaut. 1803 wurde die Abteikirche im Zuge der Säkularisation zur Pfarrkirche und das kostbare Inventar der vormaligen Klosterkirche verschleudert. Am 23. Februar 1929 erhob Papst Pius XI. die Kirche zur Basilica minor. Die von 1960 bis 1970 gründlich renovierte Basilika ist auch heute noch eine imposante Kirche.

An der Niddabrücke (11) fahren wir rechts, überqueren an der Fußgängerampel die Bundesstraße und sind bald wieder am Ausgangspunkt zurück.

Länge

31 Kilometer

Startpunkt

P+R-Platz am Bahnhof von Nieder-Wöllstadt. Haltestelle der S-Bahn-Linie S6 (Frankfurt-Süd – Friedberg)