Auf und ab um Nidda
Wegen der vielen Anstiege eine anstrengende Tour mit herrlichen Weitblicken. Wer im Vogelsberg radeln will, sollte kräftige Waden haben. Die Bedeutung dieser Binsenweisheit wird sich bei dieser Tour zeigen. Ein stetes Auf und Ab auf geschotterten Wegen verlangt den Radlern einiges ab.
Startpunkt ist der Bahnhof in Nidda, zu dem es regelmäßige Verbindungen nach Friedberg, Gießen und Gelnhausen gibt.
Wir fahren die Bahnhofstraße hinab, links in die Ludwigstraße und an der Ampel nach rechts in die Niddaer Hauptstraße, die den Namen „Raun“ trägt. Wir fahren die Straße durch, fast bis zum Kreisel. Am Flutgraben nehmen wir den Radweg nach rechts und nach wenigen Metern nach links, vorbei an der neuerbauten Moschee. An der Fußgängerampel überqueren wir die Bundesstraße und fahren rechts den Radweg nach Wallernhausen.
Jetzt müssen wir erst mal einen kräftezehrenden Anstieg bewältigen (1). Es ist nicht der letzte für heute. Die Belohnung lässt aber nicht lange auf sich warten. Der Niddaer Stadtteil Wallernhausen wird dann rollend erreicht. Wir durchqueren das Dorf und fahren dann ein Stück entlang des Rambachs, ein kleines Bächlein, das in seinem steinernen Bett gut einen Meter unter Straßenniveau dahinplätschert. Im Sommer 2014 donnerte es aber nach Dauerregen mit einer Flutwelle durch den Ort und hinterließ eine Schneise der Verwüstung, ein Hochwasser, wie es sich die Menschen hier in Wallernhausen niemals hätten denken können.
Jetzt folgen wir dem Wegweiser in Richtung Fauerbach und verlassen die Hauptstraße. Wenn wir im Sommer fahren, könnten wir dem Schwimmbad am Ortsende rechts einen kleinen Besuch abstatten. Es wird von ehrenamtlichen Kräften geführt.
Auf der mäßig befahrenen Kreisstraße fahren wir jetzt einen knappen Kilometer, um dann nach rechts auf dem geschotterten Radweg weiterzufahren (2). Wir folgen den grünen Radwegeschildern bergauf und bergab durch den Wald. Vorbei an einer Pferdekoppel und der dazugehörigen Reitschule kommen wir bald wieder auf Asphalt und genießen den herrlichen Blick in den Vogelsberg mit weiten Wiesen und dunklen Wäldern. Wir überqueren die Kreisstraße und folgen dem Radwegweiser in Richtung Ortenberg-Eckhartsborn. Kurz vor Eckartsborn kreuzen wir die Bonifatiusroute (3). Der Pilgerweg wurde 2004, 1250 Jahre nach dem Tod des Apostels der Deutschen, eingeweiht und wird sehr häufig begangen.
Am Ortsrand von Eckartsborn folgen wir dem Schild der Apfelwein- und Obstwiesenroute nach links und nach 400 Metern abermals nach links. Nach erneuter Querung der Bonifatiusroute nehmen wir den Asphaltweg nach rechts in Richtung Glashütten. Wir genießen jetzt wieder den Blick tief in den Vogelsberg hinein und fahren zwischen Wiesen und Feldern in Richtung Nordosten. Wir stoßen erneut auf die Kreisstraße und überqueren diese in einer Links-Rechts-Kombination. Auf Schotter geht es jetzt weiter schnurgerade durch den Wald bergauf und bergab (4).Wir verlassen den Wald und kommen bald wieder auf eine asphaltierte Strecke, die vor Glashütten mit einem Pflasterweg wechselt.
Wie der Name schon sagt, wurde hier einst Glas hergestellt. Die ausgedehnten Wälder lieferten die Energie zum Betrieb der Glashütte. Im 18. Jahrhundert schließlich war der Wald weitgehend verschwunden; schnell musste man lernen, wie wichtig ein gesunder Wald für den Wasserhaushalt ist. Es kam in der Folge zu einigen schlimmen Überschwemmungen.
Wir folgen der Hauptstraße nach rechts, überqueren den Hillersbach und nehmen dann die nächste Straße nach links, die ‚Brunnenstraße’ (5), der wir immer geradeaus folgen. Wir stoßen schließlich auf die Bonifatiusroute, die uns für einen knappen Kilometer begleitet. Wir folgen nach links dem Hinweisschild nach Streithain, durchqueren den Weiler und fahren in einer weitgezogenen Rechtskurve bergauf in den Wald hinein.
Nach einem kräftigen Anstieg schickt uns das Schild der Apfelwein- und Obstwiesenroute nach links und an der nächsten Kreuzung nach rechts. Wir folgen dem Weg und kommen alsbald zum Landgasthof Ziegelhütte (6), der bereits im Vogelsbergkreis liegt. Hier bietet sich eine kräftigende Pause an, auch wenn noch einige Anstiege vor uns liegen. In einer Links-Rechts-Kombination überqueren wir die Landesstraße und fahren den Schotterweg in Richtung Eichelsdorf/Nidda. Wir genießen die schöne Abfahrt, aber Vorsicht! Nach gut einem Kilometer geht der Abzweig in Richtung Nidda nach links (7), wo wir wieder bergauf fahren. Nicht überall ist die Apfelwein- und Obstwiesenroute ausgeschildert; wir folgen ersatzweise dem grünen Dreieck des Vogelsberger Höhenclubs (VHC). Wir fahren weiter bergab und stoßen auf einen breiten Forstweg. Hier geht das Wanderzeichen "Doppel V" nach rechts, wir fahren links weiter bergab. Wir stoßen schließlich auf eine Verzweigung und fahren nach rechts und folgen dabei dem ‚Spangenbergerwiesenweg’ und dem Schild Apfelwein- und Obstwiesenroute nach rechts. An einer weiteren Verzweigung kommen wir schließlich zum Naturschutzgebiet ‚Haißbachgrund von Michelnau’. Der Haißbachgrund wird als ausgedehntes Waldwiesental mit naturnahen Bachlauf und als Lebensraum bestandsgefährdeter Tier- und Pflanzenarten geschützt.
An dem Infoschild Haißbachgrund fahren wir nach links (8), genießen die schöne Auenlandschaft und die hübschen Islandpferde auf der Weide. Der Haißbach begleitet uns jetzt auf unserer langen Abfahrt auf Schotter bis in den Niddaer Stadtteil Michelnau. Die größte Attraktion hier am Ort ist sicherlich der Steinbruch (9).
Der Michelnauer Basalt
Der Michelnauer Basalt Lavatuff ist weltweit einzigartig. Seine rote Erde hat er durch den bereits oxidierten Eisengehalt erhalten. Er entstand aus einer Mischung von Asche und Lavafetzen, die durch die Luft geflogen waren. Dieser Stein diente vielen Häusern als Baumaterial. Künstler haben sich die besonderen Eigenschaften dieses vulkanischen Gesteins zueigen gemacht. Zu Zeiten der DDR stand an den Autobahnen kurz vor der Grenze zum anderen deutschen Staat ein aus diesem roten Gestein geschlagenes Werk mit der Kilometerangabe bis zum geteilten Berlin. Der Steinbruch wurde Anfang der 90er Jahre aufgegeben. Der mächtige Holzkran, ein sogenannter Derrikkran, ist einer der letzten seiner Art. Ein Förderverein kümmert sich um den Erhalt dieses Denkmals der Industriegeschichte.
Der Weg zum Steinbruch führt nach rechts gegenüber der Informationstafel inmitten des Dorfes. Wir aber folgen dem Radwegweiser direkt nach dem ehemaligen Schulgebäude nach links. Jetzt wird es noch einmal abenteuerlich. Der Weg wird immer schmaler und geht in einen Pfad über. Vorbei an einem noch betriebenen Steinbruch (10), in dem der begehrte Vogelsberger Basalt gebrochen wird, passieren wir am Niddaer Stadtrand eine Gärtnerei und ein Autohaus, überqueren die Landesstraße (11) in einer Rechts-Links-Kombination und anschließend den Niddaer Flutgraben. Wir fahren geradeaus bis zum Burgring, dann rechts und hinter dem Rathaus folgen wir der Apfelwein- und Obstwiesenroute, vorbei an der Evangelisch-Lutherischen Stadtkirche „Zum Heiligen Geist“. Die älteste protestantische Saalkirche in Oberhessen wurde in der Zeit von 1615 bis 1618 erbaut. Links über die Schlossgasse erreichen wir schließlich den Niddaer Marktplatz und sind jetzt fast am Ende dieser Fahrradtour. Hier lässt sich noch einmal trefflich ausruhen, etwa in der Traube oder in einem benachbarten Café. Der Weg führt schließlich über die Raun nach rechts, an der nächsten Ampel nach links, über die Ludwigstraße und dann der Wegweisung zum Bahnhof nach rechts zum letzten Anstieg folgend.
Länge | 35 Kilometer |
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Höhenmeter | 470 Meter |
Fahrtzeit | zweieinhalb Stunden |
Startpunkt | Bahnhof in Nidda, zu dem es regelmäßige Verbindungen nach Friedberg, Gießen und Gelnhausen gibt. |