Vier Weltmeistertitel und viel Liebe zum Detail

Eine Eisenbahn fährt durch eine bergige Landschaft. Unten in der Stadt herrscht reges Treiben, und ein großer Jahrmarkt ist aufgebaut mit Schiffschaukel und Autoscooter, mit Kettenkarussell, Schießstand und Losbuden. Eine Blaskapelle wirbt für den gerade angereisten Zirkus, und über der Szenerie schwebt ein Heißluftballon hinweg.

Gleich mehrere kleine Welten kann man im Modellbau-Museum im Kulturzentrum Oberhof in der Büdinger Altstadt erleben. Mehr als 150 Exponate werden präsentiert. Neben dem städtischen Diorama gibt es Schiffe, das Modell einer Bohrinsel und natürlich Eisenbahnen.

Betrieben wird das 1994 gegründete Museum vom Modellbauclub Büdingen. Der Verein hat rund 80 Mitglieder, die mit ihren Leihgaben die Ausstellung immer wieder erneuern. Direkt angrenzend an das Museum sind die Werkräume. Jeden Freitagabend treffen sich hier die aktiven Mitglieder und arbeiten in Einzelarbeit oder in Gemeinschaftsprojekten an ihren Modellen.

Mit Liebe zum Detail

Die aktive Jugendgruppe erhält von den älteren Mitgliedern immer wieder Ratschläge und das nötige technische Fachwissen vermittelt. „Durch das gemeinsame Hobby gibt es einen starken generationsübergreifenden Zusammenhang“, sagt Maximilian Franz, der erste Vorsitzende des Vereins.

Mit großer Liebe zum Detail werden die Modelle erarbeitet. Manchmal kann es Jahre dauern, bis ein einziges Modell fertiggestellt ist. Neben dem großen Eisenbahndiorama gibt es mehrere kleinere Dioramen und zahlreiche Schiffe.

Besonders beeindruckend ist die historische Flotte des Modellbau-Museums, akribisch nachgebaute Kriegsschiffe aus dem 17. Jahrhundert. Für diese historischen Segler hat der Verein viermal einen Weltmeistertitel geholt. Zu Ruhm kamen auch Modelle des Vereins, die in dem Kinofilm „Das Boot“ eingesetzt wurden. Das bekannteste deutsche Segelschiff, die Gorch Fock, ist ebenfalls in der Ausstellung präsent. „Viele unserer Schiffsmodelle sind fahrtüchtig, und wir veranstalten regelmäßig Schaufahrten am Sandhofweiher in Büdingen.“ Besonders beeindruckend findet Vereinsvorsitzender Franz die Nachtfahrten der beleuchteten Schiffe.

Einblick in die Geschichte des Modellbaus

Ein Museumsbesuch lohnt nicht nur aufgrund der einzigartigen Modelle. Die Besucherinnen und Besucher bekommen zugleich einen Einblick, wie sich Technik und Geschichte des Modellbaus im Laufe der Jahrzehnte entwickelt haben, wie beispielsweise aus anfänglich klobigen Fernsteuerungen von Schiffen filigrane Hightech-Erzeugnisse geworden sind.

Was man unbedingt gesehen haben muss

Die historische Flotte der Kriegsschiffe aus dem 17. Jahrhundert und das große Städtepanorama mit Rummelplatz.

Führungen nach Vereinbarung unter Telefon: 0160/91394579 oder über das Tourismusbüro Büdingen, Telefon: 06042/96370.