Wälder, Felder und ein alter Kurpark

Bad Salzhausen, Geiß-Nidda und zurück

Wenn wir über Nidda kommen, parken wir am Parkplatz Ost und durchqueren den beschaulichen Kurort, wo die Salzgewinnung seit dem 15. Jahrhundert urkundlich bekannt ist. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war es der Giessener Chemiker Justus von Liebig, der die Heilkraft der Solequellen entdeckte. Aus Salzhausen wurde ein Kurort, der immer mehr Menschen anzog.

Wir gehen die Kurstraße hinab. Rechter Hand sind das Kurhaus und der ältere Teil des Kurparks mit bis zu 200 Jahre alten Bäumen. Linker Hand ist das Sole-Bewegungsbad und der neuere Teil des Kurparks, der in den 50er Jahren entstand, hier finden sich auch alle Heilquellen.

Die Solequelle kommt aus gut 50 Metern Tiefe und zeichnet sich durch einen sehr hohen Natrium- und Chloridgehalt aus. Das sprudelnde Wasser der Södergrundquelle ist zwar herrlich kühl, vor einem kräftigen Schluck sollte man aber zunächst eine sehr kleine Kostprobe zu sich nehmen. Das Heilwasser wird über den Gradierbau geleitet, den es zu betrachten gilt. Unser Weg führt dann weiter durch den Kurpark, wo wir hinter dem Sulzbach dem VHC-Wegweiser rechts in Richtung Geiß-Nidda folgen.

"Eine höchst ungewöhnliche Dorfkirche"

Wir kommen dann auf einen asphaltierten Radweg, auf dem auch der Radwanderfernweg R4 verläuft, dem wir bis auf weiteres folgen. Der ausgewiesene Weg führt uns nach wenigen 100 Metern nach Geiß-Nidda, wo wir einen kurzen Abstecher in die evangelische Kirche machen. Das Bauwerk, dessen älteste Teile aus dem frühen 13. Jahrhundert stammen, ist eine der wenigen gotischen Basiliken in Oberhessen und mit ihrem dreistöckigen Bau für eine Dorfkirche höchst ungewöhnlich.

Zurück auf unserem Weg gehen wir auf dem Radweg R4 weiter in Richtung Süden und sehen hier eine für die Wetterau ganz ungewöhnliche Landschaft mit weiträumigen Ackerschlägen, die eher für Ostdeutschland typisch sind.

An der Kuppe die Geiß Nidda von den Schleifelder Höfen trennt, sehen wir auf der rechten Seite im Feld eine große Scheune. Hier verlassen wir den R4 und gehen auf einem Feldweg in Richtung Wald. An dessen Rand halten wir uns rechts und gehen jetzt eine ganze Weile am Waldrand. Zwischen durch genießen wir immer wieder den herrlichen Blick auf die Weiten des Vogelsberges. Hier oben lässt sich auch trefflich rasten, wer jetzt einen Picknickkorb dabei hat, breitet die Decke aus und genießt die herrliche Ruhe. Die Kinder zählen derweil die Hochsitze, von manchen Stellen sind derer sechs zu sehen (seht ihr auch so viele?). An der fünften Wegzweigung, kurz vor einem Hochsitz gehen wir rechts. Der Feldweg geht bald in einen asphaltierten Weg über. Wir wandern über eine Kuppe und sehen von hier den Ortseingang von Geiß Nidda. Hier gehen wir links und sehen eine mächtige Kastanie an einem Jägerzahn der den jüdischen Friedhof umgrenzt. Die jüdische Gemeinde von Geiß-Nidda wurde während des Nationalsozialismus zerstört.

Wir gehen den Weg weiter passieren noch den Friedhof, den wir rechts liegen lassen und gehen den breiten asphaltierten Feldweg hinauf. An der Hügelkuppe angekommen, sehen wir links einen Wellblechverschlag. Der asphaltierte Weg geht jetzt in einen Feldweg über und wir gehen ebenfalls einen Feldweg nach rechts, um an dessen Ende den wiederum asphaltierten Weg nach Bad Salzhausen zu nehmen. Vor dem Kurort passieren wir noch den Bergswerksteich, der inmitten eines kleinen Wäldchens liegt.

Wir laufen noch ein kleines Stück auf dem Fußweg entlang der Berstädter Straße und gehen dann links in die Kurallee, um den ganzen Kurort noch einmal zu durchwandern.

Im Anschluss an die Wanderung empfiehlt sich ein Spaziergang durch Nidda und Besuch des Niddaer Heimatmuseums. Raun 1, 63667 Nidda. Öffnungszeiten Di + Do 15 – 17 Uhr, So 10 – 12 Uhr sowie nach Vereinbarung Tel. 06043 4139 oder 1850

Bad Salzhausen: "Biedermeierliches Gepräge mit barocken Relikten"

Die Salzgewinnung durch Sieden ist in Bad Salzhausen schon im Mittelalter nachgewiesen. Unter Landgraf Ludwig IV (1537 -1604) führte der Niddaer Amtmann Roland Krug die ersten Strohleckwerke zur Salzgewinnung ein. 1727 erwarb Hessen-Darmstadt die Saline, damit begann der systematische Ausbau der Salzproduktion. Mittels Pumpen über ein kompliziertes Stangensystem, durch ein im 2500 Meter entfernten Kohden befindliches Wasserrad in der Nidda angetrieben, wurde das Salzwasser aus sechs Brunnen zu Tage gefördert. Die technisch bedeutende Anlage wurde durch die Gewinnung des viel billigeren Steinsalzes schon Anfang des 19. Jahrhunderts unrentabel. Danach wurde die Ausweisung von Salzhausen als Heilbad betrieben. Es folgten der Bau des Kurhauses und des Kurparks, die Fassung der Quellen und der Anschluss an das Eisenbahnsystem. "Mehr als andere hessische Staatsbäder hat Bad Salzhausen in seiner Abgeschiedenheit das biedermeierliche Gepräge aus seiner Gründung und die barocken Relikte der vorausgegangenen frühindustriellen Salzgewinnung bewahren können", heißt es in der Denkmaltopografie des Wetteraukreises.

Länge

10 Kilometer 

reine Gehzeit

zweieinhalb Stunden

Einkehrmöglichkeiten

in Bad Salzhausen und Geiß Nidda

Anfahrt

Bad Salzhausen über den Hauptort Nidda, oder über Wölfersheim

Parken

zwei große Besucher Parkplätze im Kurort