Rund um Bad Vilbel

Wir überqueren die Parkplätze des angrenzenden Einkaufzentrums und fahren in die gegenüberliegende Straße. Die „Heinrich-Heine-Straße“ führt uns nach 600 Metern direkt zur Nidda.

Wir fahren nach links, Nidda-aufwärts, und radeln auf der „Regionalparkroute“, der wir bis Gronau treubleiben. Nach gut einem Kilometer erreichen wir ein markantes Gebäude (1). Es ist die ehemalige Kohlensäurescheideanstalt von Hassia Mineralbrunnen.

  • Hinter dem Gebäude tritt die artesische Quelle des Bad Vilbeler Römerbrunnens aus 287 Meter Tiefe nach oben. Das Mineralwasser wird vom Römerbrunnen über Rohre in die Scheideanstalt geleitet und fließt, sofern es nicht zur Flaschenabfüllung von Bad Vilbeler Römerbrunnen Heilwasser verwendet wird, in unverändertem Zustand wie es aus der Erde kommt in die Nidda.
    Der Römerbrunnen wurde in den Jahren 1929/30 erbohrt und zählt mit einer Gesamtmineralisation von fast 5.000 Milligramm pro Liter zu den mineralhaltigsten Quellen Deutschlands und ist mit einer jährlichen Schüttung von 220.000 Kubikmetern das ergiebigste Bad Vilbeler Quellvorkommen. Die Hinweistafeln neben dem Gebäude geben einen schönen Einblick über das geologische Bohrprofil und den technischen Brunnenausbau.

Wenige Meter später erreichen wir schon die nächste Attraktion auf unserer heutigen Radtour, eine von mehreren Renaturierungsflächen entlang der Nidda (2).

  • Die Nidda wurde bis in die 60er Jahre hinein in ein festes Bett gezwängt. Einmal um zusätzliche Flächen für die Landwirtschaft zu gewinnen, aber auch um die Hochwassersituation vor Ort zu entschärfen und gleichzeitig den vor dem Bau moderner Kläranlagen als Abwasserkanal genutzten Fluss schnell abfließen zu lassen. Die Probleme ließen nicht lange auf sich warten. Die Hochwassersituation flussabwärts verschärfte sich, die Artenvielfalt im Fluss wurde immer geringer, sodass nur noch wenige Fischarten nachweisbar waren. Das hat sich mit Beginn der Renaturierungsarbeiten Anfang der 1990er Jahre grundlegend geändert. Fast 20 Fischarten sind wieder vor Ort, dazu auch die sensible Nase und natürlich der Biber, der als Synonym für eine intakte Naturlandschaft steht.

Nach 2 ½ Kilometern wechseln wir die Flussseite (3) und erreichen Dortelweil mit seinem charakteristischen Kirchturm. Dortelweil hat eine spannende Geschichte vorzuweisen.

  • Schon in der Jungsteinzeit siedelten hier Bandkeramiker, im Frühmittelalter die Franken. Die erste urkundliche Erwähnung fällt in die zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts. Ende des 13. Jahrhunderts wird Dortelweil der Freien Reichsstadt Frankfurt zugesprochen. Die Einwohner Dortelweils waren Leibeigene des Frankfurter Rats und zu Frondiensten verpflichtet. Dies endete erst mit der Aufhebung der Leibeigenschaft in Deutschland Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Evangelische Kirche wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört, Ende des 17. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Aus dieser Zeit stammt auch der schöne barocke Dachreiter.

Wir folgen jetzt der Radwegweisung „Karben über Niddauferweg“. Nach gut fünf Kilometern passieren wir linker Hand den „Gronauer Hof“. An der Brücke wenden wir uns nach rechts und folgen der Radwegweisung des „Hessischen Radfernweges R4“ durch Gronau (4).

Auf der Neuen Straße verlassen wir Gronau, überqueren die Bundesstraße 521 und fahren mit dem R4 nach  Niederdorfelden. Wir verlassen das Dorf am Rande des Gewerbegebietes und fahren nun zwischen Hecken und Feldern, nomen est omen, bergan zur „Hohen Straße“. Wir erreichen den hier als Regionalparkroute ausgewiesenen alten Handelsweg, die „Hohe Straße“ an einem Erlebnispunkt (5).

  • Hier können wir eine erste Rast einlegen und uns an dem Kunstwerk erfreuen, das eine Sichtachse zwischen dem Quarzsteinbruch im Taunus und dem markanten Kohlekraftwerk Staudinger bei Großkrotzenburg bildet.

Wir fahren die „Hohe Straße“ jetzt nach rechts. Nach wenigen Metern zweigt der R4 nach links ab, wir bleiben aber geradeaus auf unserem Weg.

Nach knapp drei Kilometern erreichen wir das „Entree der Hohen Straße“ und fahren nach rechts auf den Feldweg mit dem Hinweis „Bad Vilbel“ (6).

Nach rund 300 Metern überqueren wir die Bundesstraße 521 und fahren geradeaus weiter, bis wir auf Höhe zweier Hochspannungsmasten auf einen Weg stoßen, an dem  wir nach links fahren (7).

Vorbei an alten Streuobstbeständen erreichen wir den Bad Vilbeler Waldrand. An einem Erlebnispunkt der Regionalparkroute fahren wir nach links auf einem breiten Forstweg in den Wald hinein (8) und nach erreichen nach 1,5 Kilometern den „Ritterweiher“.

  • Der rund 3.000 Quadratmeter große See liegt in einer parkähnlichen Landschaft am Rande der Kernstadt von Bad Vilbel. Der Spielplatz wird von den Kindern sehr geschätzt.

Über die „Ritterstraße“ erreichen wir die Bad Vilbeler Ortsmitte.

  • Wer im Sommer am Nachmittag unterwegs ist, kann am Ende der Ritterstraße rechter Hand mit „Kreilings Sommergarten“ eine herrliche Straußwirtschaft finden, die man hier so nicht vermuten würde.

An der „Frankfurter Straße“, der Hauptgeschäftsstraße der Stadt, fahren wir nach rechts und erfreuen uns an den kunstvollen Graffitis, mit denen ganze Fassaden geschmückt sind.

Nach hundert Metern auf der „Frankfurter Straße“ geht es nach links in die „Wiesengasse“. Wir überqueren die Nidda und fahren gleich links. Vorbei am Schwimmbad stoßen wir nach rund einem Kilometer auf den „Erlenbach“ (9).

  • Das 30 Kilometer lange Gewässer entspringt in der Nähe des Großen Feldbergs und fließt kurz hinter der Stelle, an der wir uns befinden, in die Nidda. Nachdem der Mündungsbereich Mitte der 1990er Jahre komplett renaturiert wurde, hat sich die ökologische Situation erheblich verbessert. Auch der Biber baut hier am Erlenbach seine Burgen.

Knapp einen Kilometer nach der Mündung des Erlenbachs in die Nidda stoßen wir auf das Brückenbauwerk, mit dem die Bundesstraße 3 die Nidda überquert. Hier verlassen wir die Nidda-Route des Regionalparks und fahren nach rechts in Richtung „Massenheim“.

Am Massenheimer Friedhof (10) haben wir die Wahl, eine kleine Exkursion mit einem Umweg von gut einem Kilometer führt uns nach links zum „Laupus Hof“.

  • Hier werden ein Dutzend Sorten Speisekartoffeln angebaut und auch direkt vom Hof verkauft. Im Hofladen kann selbsterzeugtes Fleisch und Gemüse, Obst und Brot gekauft werden. In der Zeit von Mai bis September ist das Bauernhofcafé geöffnet.

Wer diesen Ausflug nicht machen will, überquert nach rechts radelnd den Erlenbach. Auf unserem weiteren Weg durch Massenheim stoßen wir gegenüber der Evangelischen Kirche auf das „Heimatmuseum Massenheim“, das im schönsten Fachwerkhaus des Dorfes untergebracht ist.

  • In verschiedenen Vitrinen sind die Themen Schule und Feuerwehr, aber auch viele Exponate aus der Apotheke sowie den beiden Kirchen präsentiert. In einem kleinen Ausstellungsraum befinden sich eine Schusterwerkstatt sowie Gegenstände zur Hausschlachtung und eine alte Schmiede. Öffnungszeiten: samstags und sonntags, von 14 bis 17 Uhr. Eintritt frei.

Über die Hainstraße, die schließlich in die Straße „Am Weinberg“ übergeht, verlassen wir Massenheim, stoßen auf einen Wirtschaftsweg, an dem wir nach links und nach wenigen Metern wieder nach rechts fahren. Auf unserem weiteren Weg überqueren wir die Bundesstraße 3 und stoßen unweigerlich auf den Bad Vilbeler Bahnhof und unseren Ausgangspunkt.

Länge

25 Kilometer

Höhenmeter

150

reine Fahrtzeit

1,5 Stunden

Startpunkt

Bahnhof Bad Vilbel, Bahnhofsplatz